Aus dem Werkzeugkasten: Die Prosocial Matrix

Alexander Herwix
Alexander Herwix
Erstellt am 29.01.2023.

Die “Prosocial Matrix” ist ein Instrument zur Förderung der psychischen Flexibilität. Psychische Flexibilität bezeichnet die Fähigkeit, auch bei negativen Gefühlen und Wahrnehmungen im Einklang mit den eigenen Werten zu handeln. Psychische Flexibilität basiert auf Prozessen und Fähigkeiten wie der Achtsamkeit gegenüber unseren Erfahrungen und Wahrnehmungen, der Distanzierung von unserer oft wenig hilfreichen “inneren Wortmaschine” und der regelmäßigen Reflexion von Werten und Zielen. Gerade im Kontext von Inklusion ist dies hilfreich, da Inklusion mit zum Teil herausfordernden gesellschaftlichen Veränderungsprozessen einhergeht. Die Prosocial Matrix kann hier ein praktisches Werkzeug für die Umsetzung von Inklusion in der Praxis darstellen.

Prosocial Matrix
Eine beispielhaft ausgefüllte Prosocial Matrix übernommen aus Hanisch et al. (2020, S. 18).

Die Prosocial Matrix ist ein flexibles Instrument, das sowohl mit Einzelpersonen als auch mit Gruppen eingesetzt werden kann.1 Ziel ist es, Beobachtungen und Wahrnehmungen in Bezug auf eine herausfordernde Situation strukturiert zu reflektieren und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, die im Einklang mit den selbst gesetzten Zielen und Werten stehen. Die Prosocial Matrix besteht aus 2 orthogonalen Dimensionen, die helfen, Beobachtungen und Wahrnehmungen systematisch zu reflektieren. Die horizontale Dimension “Weg vs. Hin” lenkt den Blick einerseits darauf, dass wir in herausfordernden Situationen oft unangenehme Gedanken wahrnehmen, vor denen wir “weglaufen” wollen. Andererseits gibt es aber auch Dinge, die uns zum Handeln motivieren und zu denen wir “hingehen” wollen. Die vertikale Dimension hingegen lenkt den Blick darauf, dass wir zwischen “innerem Erleben” und äußerlich sichtbarem “Verhalten” unterscheiden können. Denn viele herausfordernde Situationen werden nur oberflächlich durch sichtbares Verhalten ausgelöst, die Herausforderung entsteht durch ein schmerzhaftes inneres Erleben, mit dem wir uns irgendwie arrangieren müssen.

Eine vertiefte Einführung in die Arbeit mit der Prosocial Matrix findet sich im Buch zu Prosocial.2

  1. Hanisch, S., Eirdosh, D., and Atkins, P. W. B. 2020. “Community Science Leitfaden Für Schulkultur – Zusammenleben in Der Schulgemeinschaft Verstehen Und Fördern,” EvoLeipzig. Link

  2. Atkins, P., Wilson, D. S., & Hayes, S. C. (2019). Prosocial: Using evolutionary science to build productive, equitable, and collaborative groups. Context Press. 

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Alexander Herwix

Alexander Herwix

Stellvertretende Leitung des Innovation Hub INKLUSION

Alexander Herwix ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig und leitet die Entwicklung des Innovation Hub INKLUSION mit. Seine Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung und Anwendung gestaltungsorientierter Forschung zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen. Themen, die ihn konkret interessieren, sind u.a. nachhaltige Entwicklung, die Verwirklichung von Inklusion und die digitale Transformation unserer Gesellschaft.